September 2020
Liebe Freunde in Covid-Zeiten,
Es ist für die armen Leute in Bolivien eine sehr schwere Zeit. Für CEMVA ein Kopfzerbrechen, auf welche Weise geholfen werden kann. Fünf Monate ohne Miete zahlen zu können, wegen Quarantäne und Arbeitslosigkeit bedeutet auf die Straße gesetzt zu werden. Die Sozialarbeiterin muss mit dem Eigentümer verhandeln und wenn möglich eine Teilzahlung versprechen. Sie muss aus dem Topf der Sonderspenden genommen werden. Meist betragen die Monatsmieten für ein kleines Zimmer 100 bis 150 Bs, d.h. ca. 14 bis 20 €. Es ist die Miete, das Essen, die Medikamente, der Unterricht, die Bekleidung, die Fahrtkosten.
Die Devise ist: Mund- und Nasenschutz, ständiges Händewaschen, Abstandhalten, nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Wie soll das gehen, bei großen Familien in einem kleinen Raum, in dem mehrere Personen auf drei dünnen Strohmatratzen schlafen, und wo auch noch gekocht werden muss.
Das CEMVA Personal packt und verteilt Lebensmittelpakete an 43 Familien, die auf der Patenschaftsliste stehen, kauft und verteilt Desinfektionsmittel, auch Erste-Hilfe-Kästchen, besucht - trotz Ausgehverbot - einige Familien der Kinder von den zwei Schülermittagstischen und den drei Kinderkrippen, hört sich die Nöte alleinstehender Mütter an, die ein Zimmer suchen, von Vätern auf Arbeitssuche, von Kranken, die einen Arzt und Medikamente brauchen.
Wohnen und Essen sind neben dem Erhalt von Unterricht für die Kinder armer Familien Priorität, aber auch die Gesundheitsvorsorge. Einmal in der Woche, in Zukunft auch zwei oder dreimal, je nach finanziellen Möglichkeiten, sollen die Familien in einer unserer Großküchen nahrhaftes Essen in einen mitgebrachten Topf bekommen. Statt 300 Bs können wir den Patenkindern diesmal für die Monate September, Oktober im Ganzen, dank der Covid-Spenden, 350 Bs auszahlen. Die Quarantänebestimmungen erschweren und verzögern unsere Arbeit hoffentlich bald etwas weniger.
Habt im Namen der Familien und des CEMVA-Personals vielen Dank für alle Hilfe!
Mit herzlichen Grüßen,
Karen Hochmann und Julio Cesar Apaza