Gemeinschaftsstiftung Bolivianisches Kinderhilfswerk

Día del niño — Tag des Kindes in Bolivien

Am 12. April war in Bolivien der Tag des Kindes oder auf Spanisch: Día del niño. An diesem Tag werden, wie der Name schon sagt, natürlich die Kinder gefeiert. Im ganzen Land gibt es Feste und Veranstaltungen. Auch wir haben den Tag des Kindes im CEMVA gefeiert, allerdings einen Tag später, und uns ein witziges Programm überlegt, um für die Kinder eine schöne Zeit zu gestalten. Und zwar haben wir eine kleine Quatsch-Olympiade gestaltet, wie wir sie beide auch aus unserer Kindheit kannten. Eine Quatsch-Olympiade ist eine Art Wettbewerb zwischen mehreren Teams, die verschiedene witzige Spiele durchlaufen müssen. Das Gewinnerteam kriegt am Ende natürlich einen kleinen Preis. Neben viel Spaß und Bewegung wird dabei auch die Teamfähigkeit der Kinder geschult. Da die Kinder zurzeit in zwei Gruppen in das CEMVA kommen, eine vormittags, eine nachmittags, haben wir die Olympiade auch zweimal durchgeführt. Unsere Spiele haben alle draußen auf dem Hof der Oficina in Villa Armonía A stattgefunden. Zum Glück war das Wetter sehr schön und die Kinder hatten alle gute Laune. Viele waren früher da und haben auf dem Hof gespielt und getanzt. Zu Beginn der Olympiade haben wir die Kinder in vier Gruppen mit fünf bis sechs Teammitgliedern eingeteilt. Die Gruppen haben wir abgezählt, damit die Chancen jeder Gruppe ungefähr gleich sind und nicht nur Freundesgruppen gleichen Alters zusammenspielen. Also hatten wir sehr gemischte Gruppen mit Kindern von fünf bis zwölf Jahren. Nach der Einteilung gab es auch schon direkt die erste Aufgabe: Das Ausdenken eines Gruppennamens. Das ging schneller als gedacht. Die Kinder waren sehr kreativ und hatten viel Spaß dabei. Unter anderem waren Namen wie Tigre und Bomba dabei, aber auch viele Bezeichnung, die wir ehrlich gesagt leider gar nicht verstanden haben. Als alle ihre Gruppennamen gefunden haben, ging es dann auch los mit dem ersten Spiel: Sackhüpfen. Fast jeder kennt es und es macht Kindern immer wieder Spaß. Als Säcke haben wir (saubere) stabile Müllsäcke verwendet. Ohne zu zögern sind die Kinder nach dem Startklatscher losgehüpft. Ab und zu ist eins hingefallen, aber das hieß nur wieder aufstehen und weiterhüpfen. Die anderen Teammitglieder haben das Kind, das gerade am Hüpfen war, kräftig angefeuert und jüngere Mitglieder sogar beim Hüpfen in dem großen Sack unterstützt. Das war sehr schön mit anzusehen. Das Spiel hat ihnen sogar so viel Spaß gemacht, dass sie gar nicht aufgehört haben zu hüpfen, obwohl alle Teammitglieder schon dran waren. Das hat die Auswertung der Platzierungen leider etwas erschwert. Als nächstes wurde Pantomime gespielt. Jeweils ein Gruppenmitglied musste verschiedene Tiere, die ihm ins Ohr geflüstert wurden, darstellen. Geräusche waren erlaubt und welches Team mehr Tiere in einer Minute erriet, hatte gewonnen. Auch hier konnten wir beobachten, dass die Kinder geduldig geblieben sind und sich nicht aufgeregt haben, wenn das ausgewählte Gruppenmitglied Schwierigkeiten bei der Darstellung der Tiere hatte. Weiter ging es mit Dosenwerfen, oder eher Klopapierrollen abwerfen mit großen Murmeln. Auch wenn es ein paar Komplikationen bei der Durchführung dieses Spiels gab (Wind der die Pyramiden aus Klopapierrollen umweht, Murmeln statt Bälle), hatten die Kinder auch an diesem Spiel viel Freude. Vielleicht hatten sie sogar mehr Freude dabei, die Pyramiden zu stapeln als die Rollen abzuwerfen. Es folgte das Spiel Montagsmaler. Wieder wurde ein Teammitglied ausgewählt, das die Aufgabe hatte, ihm ins Ohr geflüsterte Sachen (ein Haus, ein Baum, ein Auto, …) mit Kreide auf den Boden zu zeichnen. Als bei der ersten Durchführung zu wenig Kreide bereitstand, haben wir daraus gelernt und für die Nachmittagsgruppe mehr Kreidestücke zur Verfügung gestellt. Auch hierbei hatten die Kinder wieder eine Minute Zeit, um so viele Bilder wie möglich zu erraten. Als nächstes gab es wieder ein Bewegungsreiches Spiel: Fünfbeinlauf. Alle Gruppenmitglieder sollten sich in eine Reihe stellen und dann haben wir jeweils die Beine der nebeneinander stehenden Kinder mit Wolle zusammengebunden. Als Team mussten sie dann eine gewisse Strecke zurücklegen und das so schnell wie möglich. Bei diesem Spiel konnte wir gut beobachten, welches Team sich besser abgesprochen hat und dementsprechend auch schneller vorangekommen ist. Aber alle hatten ihren Spaß. Danach kamen wir auch schon zum letzten Spiel unserer Quatsch-Olympiade: Der klassische Eierlauf, aber mit Hindernissen. Nach einer kurzen Strecke geradeaus musste über eine Bank gestiegen werden und ein Slalom gelaufen werden. Und dann wieder zurück. Überraschend war, dass die meisten Kinder tatsächlich sehr vorsichtig und behutsam mit dem Ei auf dem Löffel gelaufen sind, auch wenn wir mehrmals betonen mussten, dass das Ei dabei nicht festgehalten werden darf. Auch bei diesem Spiel wurde wieder kräftig angefeuert. Nach dem letzten Spiel ging es dann an die Auswertung der Punkte und die Ermittlung des Gewinnerteams. Das Team, das bei den einzelnen Spielen gewonnen hat, hat drei Punkte dafür bekommen, der zweite Platz zwei Punkte, der dritte einen Punkt und das letzte Team keinen Punkt. Während wir damit beschäftigt waren auszuzählen, haben die Kinder ein Sandwich und ein Erfrischungsgetränk bekommen. Als alle gesättigt waren, haben wir das Gewinnerteam verkündet und den Preis verteilt, nämlich Murmeln. Die Kinder haben sich gefreut und alle wirkten sehr zufrieden. Die Organisation und Durchführung der Quatsch-Olympiade war zwischendurch schon etwas stressig. Mal war die Musik zu laut, mal haben die Kinder uns nicht verstanden und zwischen den Spielen sind alle durcheinander gerannt. Aber der Aufwand war es auf jeden Fall wert, denn so viel Aktivität und Spaß haben die Kinder nicht jeden Tag. Zum Abschluss haben noch alle gemeinsam Salay getanzt, ein folklorischer Tanz aus Bolivien. Wir sind immer sehr beeindruckt, dass fast alle Kinder tanzen können und alle mitmachen und ihre Freude haben. Bevor sie nach Hause gegangen sind, gab es sogar noch ein Geschenk für jedes Kind, und zwar eine Art Schultüte aus Zeitungspapier mit vielen Süßigkeiten, die wir die Tage davor vorbereitet hatten. Und so gingen alle Kinder und auch wir glücklich, aber auch etwas erschöpft, nach Hause.